Presseerklärung der GRÜNEN / Ortverband Kiefersfelden zum Raumordnungsverfahren Brenner Basis Nordzulauf

GRÜNE fordern vorgezogene Realisierung des Eisenbahntunnels um Kiefersfelden

Das Raumordnungsverfahren zum Brenner Basis Nordzulauf der Bahn läuft derzeit. Falls alles optimal klappt, wird die neue Strecke in 2038 fertiggestellt sein. Ein Schalk, der dabei an die Umsetzung von Großprojekten in Deutschland denkt und dabei den Berliner Flughafen (BER) meint. Also liegt alles so weit in der Zukunft, dass es uns heute wohl nicht betrifft? Leider ist das Gegenteil der Fall.

Die Bahnstrecke Rosenheim – Kufstein wird derzeit zur Zugsteuerung digitalisiert („European Train Control System – ETCS“). Dies ermöglicht in naher Zukunft eine Erhöhung der Taktfrequenz durch eine Verkürzung der zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen Zügen. In einigen Szenarien wird die maximale technische Kapazität der so aufgerüsteten Bahnstrecke bei ca. 500 Zügen/Tag gesehen, was nahezu eine Verdoppelung gegenüber dem Ist-Stand 2019 darstellt. Diese „Zwischenlösung“ auf der Bestandsstrecke wird dann mindestens die nächsten 17 Jahre bestehen. In der Spitze wäre das alle 2,9 min ein Zug!

Dadurch ist mittelfristig mit einer erhöhten Lärmbelastung (Akustik) sowie Körperschallbelastung (Schwingungen) an der so aufgerüsteten Bestandsstrecke in den Ortsdurchfahrten Niederaudorf, Oberaudorf, Mühlbach und Kiefersfelden zu rechnen.

Auch mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme – geplant für 2028 – der Brenner-Basis-Strecke in Tirol und Süd-Tirol ist realistischerweise mit einer „Sogwirkung“, also einer stetig steigenden Nutzung, und damit Erhöhung der Anzahl der Züge zu rechnen.

In unserer Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren fordern wir für die „Teilstrecke Verknüpfung Niederaudorf / Autobahn A 93 bis Landesgrenze Kiefersfelden (Hechtsee / Buchberg) ein eigenständiges, vorgezogenes Raumordnungs- bzw. Planfeststellungsverfahren, unabhängig von den Planungen für den nördlichen Zulauf“, sagt Florian Haidacher, Sprecher der Kieferer GRÜNEN.

„Die planerische Anbindung des Zulaufs von Norden kann jedoch „steckerkompatibel“ an der Verknüpfungsstelle Niederaudorf / A 93 erfolgen“.

Das so definierte Streckensegment könne damit planungsrechtlich und umsetzungsmäßig vorgezogen und frühzeitig noch in dieser Dekade – also vor 2030 – realisiert werden, so Haidacher weiter.